Ich habe eine große Affinität zu wissenschaftlichen Studien und treibe mich seit meinem Studium immer noch gerne in Unikliniken herum. So fand ich mich vor Kurzem in einer Fortbildung für Ärzte zum Thema „Yoga eine evidenz-basierte Schmerztherapie?“ wieder. Worum ging es da? Mittlerweile gibt es rund ums Yoga ja sogar schon Metastudien. Das heißt verschiedene Studien werden miteinander verglichen. Das ist nur möglich, wenn es auch eine gewisse Auswahl an Studien gibt, die tatsächlich dasselbe untersuchen bzw. derselben Fragestellung folgen. Man kann sagen, es gibt mittlerweile einen Markt für Yogastudien. So gibt es diese Studien zum Thema Yoga bei depressiven Verstimmungen, Yoga bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Yoga bei Nackenschmerzen und Yoga bei Rückenschmerzen, speziell unterer Rücken. Was bislang mehr eine Vermutung von Ärzten, Therapeuten und Yogalehrern war, dass Yoga Rückenschmerzen lindern kann, ist nun wirklich gesichert. Man kann ganz eindeutig feststellen, dass Yoga als Schmerztherapie bei Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule genauso gut bzw. weniger schlecht hilft, als eine herkömmliche individuelle Physiotherapie.
Doch Yoga kann noch mehr, denn Yoga hat einen nachhaltigen Effekt. Im Yoga zeigt sich eine große Selbstwirksamkeit, die in der Physiotherapie häufig nicht erfahren wird. Man macht ein paar Bewegungen und Atemübungen und merkt meist unmittelbar eine Veränderung im Schmerzempfinden. Anfangs ist eine kurze Schmerzzunahme durchaus normal, die dann anschließend mit weniger Schmerz belohnt wird. Yoga wirkt nachhaltig, wenn man sich täglich etwas Zeit nimmt, um ein paar körperliche Übungen zu praktizieren. Oftmals kommen die Beschwerden nicht wieder, da das Körperbewusstsein sich verändert und man im Alltag Fehlhaltungen schneller wahrnimmt und auch korrigiert.
Zudem brauchst du keinen Termin mit jemanden ausmachen, nur mit dir. Du bist also zeitlich völlig ungebunden. Die tägliche Praxis braucht nicht mehr, als ca. 2m² Platz, eine Yogamatte, die du oft auch schon für 20 Euro kaufen kannst und was Bequemes zum Anziehen – notfalls einen Schlafanzug. Täglich 5-10 Minuten eigene Praxis reichen oft schon aus und idealerweise einmal wöchentlich ein Besuch in einer Yogaklasse bei einem Lehrer, wo du dich gut aufgehoben fühlst. Fertig ist das Rezept für die Rückenschmerztherapie.
Ein Manko hat das Ganze doch: Das Rezept bringst du selbst ein, von der Krankenkasse bekommst du keins.
Bist du soweit gesund, kannst du dir einmal jährlich einen Yogakurs von der Krankenkasse bezuschussen lassen.
Das ist leider etwas merkwürdig, aber das sind einige fortgeschrittene Yoga Asanas auch 🙂