Dinge zum Abschluss bringen, klar Stellung beziehen, klar Schiff machen, Verhaltensmuster und Ängste auflösen, sich Trennen von zuviel Nippes, Unterlagen, Andenken, Bekleidung, Aufgaben, Mailingslisten, Dreck und Staub, Umzugskisten und weiterem Gerümpel, dass einem dem Weg versperrt, die Luft zum Atmen nimmt und die Energie nicht frei fließen lässt – die Energie zum Leben ins Leben.
Death Cleaning. Tatsächlich gibt’s das schon! Ich habe festgestellt, dass es mich motiviert an Menschen zu denken, die ich bis kurz vor ihrem Tod begleitet habe. Eine Frau hat es geschafft sich bis 3 Wochen vor ihrem Tod von ihren persönlichen Gegenständen zu trennen, hat ein Journal aufgehoben und 3 Lieblingsoutfits. Sie wollte ihrem Mann nichts hinterlassen, was ihn belastet, traurig stimmt, sentimal werden lässt und behindert im freudvollen Weiterleben. Sie wollte Leichtigkeit hinterlassen und Freiheit.
Ich kann sagen, dass es mich nachträglich so sehr beeinflusst hat, dass ich sie als „Buddy“ in Gedanken benutze, denn ich merke immer wieder, wie der Alltag mich einlädt, mich zu verzetteln, vom Kurs abzukommen und ständig irgendwie gefühlt ein paar Extrarunden zu nehmen!
Was ich mir einräume ist Zeit zur Innenschau. Ich bin so verhaftet mich meiner Kleidung, die für mich eine Art Hülle und Schutzpanzer darstellt, dass ich dabei immer wieder an meine Urängste stoße und mich mit gefühlt existenziellen Dingen auseinandersetzten muss. Die Glaubenssätze ums Geld kommen hinderlich hinzu, denn alles ist hart erarbeitet und hat mehr Geld gekostet, als mir permanent zur Verfügung stand (wenn man „gesund“ haushaltet). Hinzu kommen die Dinge, die ich doppelt besitzte, für den Fall, dass……und tatsächlich sind diese „falls dass“ Szenarien eingetreten! Es war also gut und sicher, es doppelt zu haben. Nur ganz ehrlich – ich halte mal kurz inne – ich hätte diese Momente auch überlebt, ohne dieses „Nur-Für-Den-Fall-Dass-Teil“.
Es ist auch wirklich interessant, dass je mehr ich loslasse, umso mehr „Müll“ fällt mir auf, häuft sich an oder gelangt in mein Leben – durch Geschenke, Spenden etc. ? Das hält auf – aber Moment – ich mache Platz für Neues! Ich hätte vorher vermutlich aussenden sollen, wie das „Neue“ aussehen soll. In meinen Fall soll es was von sauber, klar, wohlfühlen, in der Natur sein, viel Freizeit haben, Platz fürs Fühlen, bewegen und meditieren haben. An diesem Punkt werde ich noch mal nachjustieren.
Mein Langzeitziel ist ganz klar! Wie wünsche ich mir mein Umfeld, wie möchte ich meine Sachen ordnen, aufbewahren und vor allem was, so dass meine Kinder und mein Mann für den Fall, dass ich nicht mehr da bin, nicht unnötig belastet werden mit sentimentalen Krams von mir?
Ich habe damit angefangen Fotos und Erinnerungen und Tagebücher in meiner schönen Box zu sammeln, die direkt entsorgt werden kann. Familienfotos sind an anderer Stelle und stehen natürlich weiterhin zur Verfügung.
Wichtige Unterlagen (Steuer, Abrechnungen, Bankgeschäfte etc.) sind in einem Hängeordner. Fertig. Kleidung hält sich an genau 2 Orten auf. Im Kleiderschrank oder in der Wintersachenkommode. Ordner, sind klar beschriftet mit Job, Privates, Sonstiges und einem grünen Punkt versehen. Grün heißt: „Sofort freigeben“, also zum Entsorgen.
Klingt das makaber? Ich finde das nicht. Wieviel Kram schleppen Menschen mit sich herum, den sie von ihren Eltern bekommen? Mein Mann bringt von seiner Schwiegermutter beinahe jedes Mal gut gemeinten Kleinkram mit (Blumen, Kerzenständer, Geschirr..etc.). Das staut sich hier. Ist ja seins. Das rühre ich nicht an. Ich merke, wie sehr es ihn belastet so viel Kram in Kisten rumstehen zu haben. Jedes Mal heißt es: Wenn ich mal Zeit habe, räume ich das alles mal auf und aus. Ich höre diesen Satz schon mein halbes Leben. Ich habe beschlossen, genau das, meinen Kindern nicht anzutun. Dass sie dann irgendwann im Elternhaus sitzten und den Kram durchschauen.
Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Es geht um das „Leben geniessen“ und für mich gehört dazu nicht, das Wühlen in alten Kisten mit alten Sachen in Kellerräumen, Garagen, Abstellkammern und Schränken.
In einem Jahr möchte ich meinen Besitz an Kleidung auf zwei Trekkingrucksäcke reduzieren oder vier Fahrradgepäcktaschen. Mehr brauche ich wirklich nicht und schließt auch „schickere“ Kleidung mit ein.
Schon als Studentin war es mir wichtig, dass mein ganzer Besitzt (incl. Kleinmöbel) in meinen Kombi passt. Mir war übrigens immer wichtig, dass ich einen Kombi fahren und keinen Kleinwagen, denn sonst wäre dieser Wunsch nicht aufgegangen. Und ganz ehrlich – ich habe wenig vermisst.
Nun genieße ich meinen Luxus in großen Räumen an großen Holztischen zu arbeiten und nicht nach jedem Essen mein Geschirr zu spülen, damit ich für den Nachtisch wieder etwas habe. Aber immerhin kenne ich die ungefähre Anzahl an Bechern, Gläsern und Müslischalen. Ich freue mich, dass Platz ist für Weiteres und Geld, um Weiteres zu kaufen, aber ich brauche es nicht.
Für Worte gilt „Weniger ist mehr“ übrigens auch. Ich merke, dass ich Menschen vorziehe, die es schaffen sich klar und knapp auszudrücken. Ich finde man muss nicht alles analysieren oder interpretieren. Ich bin aus einer neu gegründeten Intentionsgruppe ausgetreten, weil es eine Person geschafft hat über 30 Minuten lang kurz und knapp ihren aktuellen Gemütszustand zu beschreiben.
Wenn ich cooler gewesen wäre in dieser Situation, hätte ich meinen Bildschirm ausgemacht und nebenbei eine halbe Stunde Yoga geübt, aber ich wollte nicht unhöflich sein….
…aber es ist doch meine Lebenszeit…..
Wo oder wie schaffst du es dir mehr Zeit oder Freiräume zu schaffen?