Yoga ist ein populäres fernöstliches Body-Mind-Programm, dass dem Abbau von Stress, der Verbesserung der Flexibilität und Kraftmauch der Gesundheiterhaltung dient.
Yoga schließt immer die Praxis der Körperhaltungen (asanas), die Praxis verschiedener Atemtechniken (pranayama) und die Meditation oder Achtsamkeitsübungen mit ein. Wenn alle Elemente enthalten sind, dann kann Yoga auch Menschen mit Krebs geistig und körperlich helfen. In den USA gehört Yoga seit 2018 zum festen Bestandteil der integrativen Krebsbehandlungsformen.
Yoga kann die krebsbedingte Müdigkeit (Fatigue) lindern, den Schlaf verbessern und bei der Genesung nach einer Krebsoperation helfen und Depressionen und Angstzustände lindern.
Es gibt unzählige Formen von Yoga, doch am besten eignen sich sanfte Hatha Yoga Basic Klassen, Restoratives Yoga oder spezielle Yogastunden nur für Krebspatienten.
Die Yogahaltungen sollten auf keinen Fall zu anstrengend sein. Klassische Ashtanga Yoga Stunden oder Power Vinyasa Flow Klassen sind eher zu meiden, es sei denn sie werden besonders modifiziert, Sprünge vermieden und Hilfsmittel angezeigt und nur einfache Haltungen unterrichtet.
Tatsächlich mischen sich Krebspatienten gerne unter Menschen mit anderen Erkrankungen, denn sie wollen mit ihrer Erkrankung nicht in den Fokus rücken. Das macht die Suche nach passenden Yoga Angeboten dann auch etwas einfacher.
Yogalehrer kann sich jeder nennen, deshalb ist bei der Auswahl der Lehrer Achtsamkeit geboten.
Idealerweise nutzt man die Plattform der gesetzlichen Krankenkassen und such im Präventionsangebot der eigenen gesetzlichen Kassen nach Yogalehrern in der Umgebung. Es werden dort nur Lehrer empfohlen, die einen sehr hohen qualitativen Ausbildungsstandard entsprechen. Jeder Lehrer hat eine mindestens 500h Ausbildung durchlaufen über 2,5 Jahre und muss dazu auch noch Lehrerfahrung aufweisen.
Es macht Sinn diese Lehrer anzurufen und gezielt zu fragen, ob sie Erfahrung mit Krebserkrankungen, den Nebenwirkungen der Therapie sowohl auf der körperlichen und geistigen Ebene haben, denn als Yogalehrer muss man keinen therapeutischen Grundberuf mitbringen. In diesem Falle wäre es von Vorteil, wenn man nach einem solchem Lehrer sucht.
Von den möglichen positiven Effekten von Yoga profitiert man natürlich nur, wenn man regelmäßig – 1-2mal pro Woche in einer Gruppe übt und für sich alleine 1-2 wöchentlich eine kleine Praxis umsetzt. Je öfter man übt, desto schneller kann sich der Körper auf die Haltungen einlassen, verbessert sich die Körperwahrnehmung und kann sich auf Achtsamkeit für den Augenblick entwickeln. Dazu braucht es keine 40 Minuten Praxis oder länger.
Menschen mit Fatigue profitieren manchmal auch schon während der Behandlung von der Yogapraxis und erleben eine leichte Verbesserung ihrer körperlichen, emotionalen oder geistigen Müdigkeit, die ihren Alltag maßgeblich beeinflusst. Eine wesentliche Verbesserung der Müdigkeit stellt sich bei regelmäßiger Praxis nach der Behandlung sehr häufig ein.
Wie bei gesunden Personen hilft der Yoga auch bei Krebs, den Schlaf zu verbessern, der aufgrund der Therapienebenwirkungen oft unterbrochen, nicht mehr erholsam oder am Stück erfahren wird. Viele Patienten geben an, dass die sanfte Praxis der asanas, und der Atemübungen in Kombination mit Meditation hilft schneller wieder einzuschlafen, mehr zu schlafen oder weniger früh wieder aufzuwachen.
Yoga kann nicht nur helfen die Beschwerden auf der körperlichen Ebene zu lindern, sondern vor allem auch die auf der geistigen Ebene, denn die Sorgenspirale dreht sich unaufhörlich weiter, endet nicht, wenn die Diagnose klar gestellt, die Therapie erfolgreich, die Reha abgeschlossen oder der Wiedereinstieg in den Alltag mit Beruf, Haushalt und ggf. auch Familie geglückt ist.
Jeder Mensch, der einen Einbruch (körperlich oder seelisch) im Leben erlebt, denkt oft an den Zustand „davor“ zurück und möchte entweder genauso gut „funktionieren“ oder aber „jetzt erst recht“ noch besser. Oftmals verändert sich der Körper, die Sexualität wird in Frage gestellt, die Weiblichkeit auf den ersten Blick verloren. Und vor allem hier profitieren Yogaschüler!
Männer, die von Prostatakrebs betroffen sind, trainieren im Yoga ganz nebenbei ihren Beckenboden und damit ihren Harndrang bzw. ihre Inkontinenz, eine operierte Brustkrebspatienten lernt sich anzunehmen so wie sie ist und geht in Dankbarkeit mit dem, was noch ist. Yoga kann helfen den Blick auf sich selbst sowohl zu schärfen (klarer sehen) als auch etwas aufzuweichen (sanfter mit sich selbst umzugehen, nicht so perfekt sein zu wollen).
Yoga ist auch sehr hilfreich bei Polyneuropathie, die sich als Kribbeln in den Füßen und Händen äußert, als Muskelschwäche oder sogar auch als brennende Gefühle oder Schmerzen. Es ist in der Praxis darauf zu achten, dass alle Haltungen zu jederzeit „sicher“ ausgeführt werden können. Durch die regelmäßige Praxis der Stehhaltungen und Gleichgewichtshaltungen im Yoga verbessert sich nicht nur die Balance und die Flexibilität, sondern es dient gleichzeitig auch der Sturzprophylaxe.
Natürlich hilft Yoga nicht bei jedem und auch nicht gleichermaßen gut. Eine Übersichtsstudie konnte jedoch einen Zusammenhang herstellen zwischen der regelmäßigen Yogapraxis und der Verbesserung der Negativität, der Sorgen und Not, Linderung der Depressionen und Angst, Verbesserung der Selbstachtung und Verbesserung des geistigen Wohlbefindens.
Letztgenannter Punkt ergibt sich vor allem daraus, dass wir im Yoga üben, besser mit dem umzugehen, was gerade ist. Der Körper ist keine Maschine, auch wenn er oft so behandelt wird, was immer erst dann auffällt, wenn er mal nicht so funktioniert, wie wir es kennen oder erwarten. Patienten schildern manchmal, wie sie sich diesen Gefühlen oft verweigert haben, über ihre Grenzen gegangen sind oder phasenweise anfingen ihn herabzuwürdigen oder sogar zu hassen, weil er sie im Stich gelassen hat.
Die Praxis der Achtsamkeit im Yoga lädt uns ein zu mehr Selbstmitgefühl und Selbstliebe und lehrt uns vor allem Selbstfürsorge.
Die erkennbaren Vorteile einer regelmäßigen Yogapraxis überwiegen somit und die geringen Kosten und der Aufwand machen es auf jeden Fall für alle lohnend, es einmal auszuprobieren.