Ich lese gerne Studien. Ich wende das Gelesene an. Ich überprüfe es an mir selbst. Über einen gängigen Zucker-Sensor, den man am Arm trägt und der durchgehend den Blutzuckerspiegel misst, bin ich über eine relativ neue App aufmerksam geworden, die Mut macht, das Essen zu personalisieren und in Echtzeit zu überprüfen, ob diese „gesunde Nahrung“ wirklich gut zum eigenen Körper passt.
Das ganze ist nicht neu. In Israel wird schon lange zur personalisierten Ernährung geforscht. In diesem Herbst sind Abnehmprogramme in Tel Aviv der letzte Schrei. Zahlreiche Probanden, darunter auch Sportler lassen Kohlenhydrate weg, die eigentlich aus dem Ausdauersport nicht wegzudenken sind und erfahren einen konstanten Blutzuckerspiegel und solide Stressresilienz.
Alles hängt miteinander zusammen! Aber dazu in einem anderen Blog.
Keine Up- und Downs, keine Müdigkeit nach dem Essen und falls doch, gibt es gleich ein Gegenprogramm. Damit wirbt die App indirekt und das ist auch gut so.
Die App Hello Inside arbeitet mit einem gängigen Blutzucker-Sensor Hersteller zusammen. Man installiert erst deren App, um den Sensor, den man sich an den Arm klebt, zu aktivieren und zu kalibrieren und verknüpft diese dann mit der App von Hello Inside.
Man entscheidet sich entweder für ein 2wöchiges Zuckerprogramm oder ein 4wöchiges Hormonprogramm. Hier erfährt man in kurzen Texten etwas über die Zusammenhänge vom Zyklus und dem Verhalten des Blutzuckers in den einzelnen Zyklusphasen. Man kann sich durch Empfehlungen über ein zyklusgesteuertes Krafttraining klicken.
Das ist allerdings sehr oberflächlich und bietet keinerlei Anleitungen. Diese Trainingsform ist ein alter Hut. Bereits in der Mitte meines Studiums vor ca. 25 Jahren (Upps) habe ich mich damit beschäftigt. Aber es ist immer leichter mit den Empfehlungen für die breite Masse zu schwimmen, als sich genauer mit sich selbst auseinanderzusetzten. Daher hat es sich wohl noch nicht durchgesetzt.
In der ersten Nacht hatte ich bereits ein AHA-Erlebnis! Ich bin mal wieder genau gegen 3 Uhr nachts aufgewacht. Nein, ich hatte nichts zu verdauen, nichts über das ist gegrübelt habe. Ich war einfach wach. Das passiert mir häufiger. Interessanterweise habe ich morgens beim Blick auf meine App gesehen, dass ich mich zur Aufwachzeit im Unterzucker befand! Das war spannend!
Zurück zur App. Bislang bin ich enttäuscht. Es gibt einen Support, aber nicht 24/7. Meine Hello Inside App hat erst nach 6 Tagen funktioniert. Davor konnte ich nur die Sensor-App nutzen. Die ersten zwei Tage gab es Datentransferproblem. Das wurde wohl behoben. Man hat mir aber nicht mitgeteilt, dass ich kontrollieren sollte, ob meine Verknüpfung beider Apps noch intakt ist. Ein kleiner, feiner Hinweis nach 6 Tagen. Bei Kosten von 200 Euro für 4 Wochen ein geldwerter Verlust von 7,50 pro Tag! Es gab nicht mal eine Entschuldigung oder eine Rückmeldung über einen gewissen Lerneffekt in der Art wie „In Zukunft werden wir…wir lernen dazu…Entschuldigung…“.
Die App erinnert mich regelmäßig daran zu essen bzw. mein Essen einzutragen. Nur frage ich mich, warum ich 1 Stunde nach dem Essen erinnert werde zu essen? Nachdem ich einen Eintrag über Frühstück, hinterlassen habe, sollte die App doch registrieren, dass sie mich 1 Std. später nicht an ein Frühstück erinnern muss?
Über die Grammatikfehler in den Texten ärgere ich mich. Das sollte man besser können. Der Text liest sich sperrig, bzw. nicht meiner Zielgruppe entsprechend ansprechend. Ich habe den Eindruck die Zielgruppe, die momentan erreicht werden soll ist Mitte 20 bis Mitte 30 und lebt voll im Wellbeing/Lifestyle/Healthy Modus. Aber was ist mit den gesundheitsbewussten Mit-Vierzigern?
Die App ist nicht interaktiv. Das ist ein großer Nachteil. Sie bedient nicht alle Lerntypen. Es fehlen außerdem Kooperationen. Vielleicht sollte ich das mal vorschlagen.
Ich hätte diese App gerne Freundinnen empfohlen, aber sie fragen sich vor der Nutzung, wie sie das denn genau umsetzen sollen? Wie schaut der Transfer in die Praxis aus? Welche Übungen kann ich dann machen? Wie kann ich das interpretieren?
Diesen Punkt kann man aber den meisten Apps vorhalten. Sie funktionieren, solange man sie nutzt, aber liefern keinen nachhaltigen Mehrwert. Ist der Sensor nach 14 Tagen abgelaufen, weiß man zwar bei welchen Lebensmitteln der Blutzucker schneller steigt, aber macht sich dann nicht unbedingt direkt auf den Weg zum kleinen Spaziergang oder auf die Matte für ein paar Übungen.
Mit anderen Worten, solche Apps können unser Verhalten nicht ändern. Sie geben nur eine Momentaufnahme und das ist schade, denn sie beinhalten einen großen Mehrwert und können für viele eine Initialzündung in Richtung bewusste Ernährung und bewusstes Verhalten bewirken.
Ich werde den Markt weiter beobachten und trage meinen Sensor nun bereits die 3. Woche. (es ist der 2. Sensor ) Abschließend werde ich Hello Inside meine Feedback zukommen lassen.
Nun muss ich erstmal einer Apple Watch Userin erklären, was sie mit ihren Gesundheitsdaten anfangen kann……auch hier ist ganz viel Erklärungsbedarf….
Habt ihr dazu Fragen dazu? Hinterlasst gerne eine Frage oder einen Kommentar oder schickt mir eine Mail!
Eure Silke
