Wie schaffe ich es regelmäßig etwas Fürsorgliches für mich zu tun?

Es gibt viele Ideen dazu, viele Vorschläge und ich habe auch schon so einiges ausprobiert und bin immer wieder an verschiedenen Systemen und Anregungen gescheitert, weil sich mein Leben, meine Aufgaben, die Anforderungen und die Rahmenbedingungen meines Alltags permanent ändern. Es geht mittlerweile im Alltag vor allem darum flexibel zu bleiben und nicht die Nerven zu verlieren. Das klingt paradox, denn genau deshalb suche ich ja immer wieder Zeitfenster für eine regelmäßige spirituelle oder sportliche Disziplin, damit ich eben nicht die Nerven verliere und in meiner Mitte bleibe.

Ohne Familie war das morgendliche Joggen für mich wie Zähneputzen oder morgens zur Toilette gehen. Dann hat sich der Alltag so dermaßen verändert, dass ich meinem „Verlangen“ nach Frühjogging nicht mehr nachgehen konnte und aufgegeben werden musste. Es hat sich nun auch im weiteren Verlauf des Tages kein konstantes Zeitfenster ergeben, auf das ich  hätte ausweichen können, um eine Gewohnheit zu etablieren, die z.B. die des Abendjoggings.

Manchmal kommen vielleicht auch noch Krankheiten, Jobwechsel, Umzüge oder die andere Launen des Lebens dazu und alles beginnt zu stagnieren.

Doch um die Launen des Alltags gut zu umschiffen, brauchen wir einen Anker. Für mich ist dieser Anker eine persönliche kleine Praxis am frühen Morgen mit Atemübungen, Yoga und Mediation, bevor ich mit meinem Hund rausgehe.

Studien aus dem Bereich der Neurowissenschaften zeigen, dass eine regelmäßige Praxis, egal welcher Art, uns produktiver und glücklicher machen kann, wenn es sich um eine Praxis handelt, in der wir uns, um uns selbst, unsere Bedürfnisse, unsere Gesundheit kümmern und vor allem dann, wenn wir bereit sind, dazu auch unsere Komfortzone zu verlassen.

Für mich persönlich bleibt unschlagbar und bislang unangefochten das Zeitfenster von 5 bis 6.30 Uhr. Die Familie schläft noch. Ich gehe keiner Arbeit nach, die i.d.R. vor 8 Uhr beginnt. Meine Kinder schlafen auch am Wochenende bis 6.30 Uhr und ebenso in den Ferien. Während der Urlaube oder bei Besuchen anderenorts ist diese Zeit einfach unschlagbar und bislang unangefochten.

Es ist nicht leicht, sich morgens aus einem warmen Bett zu schälen und seine persönliche Praxis zu beginnen. Es ist von Tag zu Tag, von Monat zu Monat, von Jahreszeit zu Jahreszeit unterschiedlich fordernd.

Ich möchte dennoch Mut machen, eine kleine Praxis für sich selbst zu etablieren. Es schafft ein gutes Fundament für den Tag. Du weißt jeden Moment nach 8 Uhr, dass du schon etwas für dich getan hast. Wenn der Alltag noch so fordernd ist, irgendwann wird deine frühmorgendliche Praxis dein „Fels in der Brandung“ sein. Selbst wenn du einfach nur stolz darauf bist, deine Küche achtsam aufgeräumt hinterlassen zu haben, bevor du zur Arbeit aufgebrochen bist oder die Betten schön gemacht sind.

Ich persönlich habe seitdem auch nicht mehr so oft das Gefühl irgendwie der Zeit und meinen täglichen Aufgaben hinterherzuhinken. Ich bin meist ein wenig vor der Zeit und das fühlt sich manchmal sogar etwas heroisch ist.

Wenn du jetzt kurz darüber nachdenkst, deine persönliche Praxis mit was auch immer (Sport, Yoga, Meditation, Atemübungen etc., Müll rausbringen, Betten machen) zu beginnen, dann nutze die Abkürzung und befolge diese Punkte:

  1. Frühling ist ein guter Start für eine frühmorgendliche Praxis. Es ist nicht mehr allzu kalt und schon früher hell. Das Aufstehen gelingt leichter.
  2. Wenn der Wecker klingt, denk nicht nach. Steh auf.
  3. Lege deine Utensilien bereit – idealerweise auf dem Weg zur Toilette oder neben das Bett oder dahin, wo du in der Regel in der früh sowieso hinläufst.
  4. Beginne mit 10 Minuten Praxis. Überlege dir die Übungen oder Aufgaben schon am Vorabend. Egal was es ist, tue etwas mit der inneren Haltung der Selbstfürsorge.
  5. Spüre nach. Wie hat es sich angefühlt unmittelbar nach dem Tun?
  6. Resümee des Tages: Abends im Bett frage dich noch mal, wie es dir tagsüber ging damit (Stolz, Müdigkeit..etc.) und variiere evtl. dein Programm
  7. Nach der 1. Woche: Gratuliere Dir! Feiere Dich!
  8. Verändere nichts in der Woche 2 oder 3. Mach stur dein Programm. Diese Wochen sind am herausforderndsten. Hier entwickelt der innere Schweinehund so etwas wie Heißhunger J und verlangt ständig nach Aufschieberei-Leckerlis.
  9. Ab Woche 3 wird es wieder leichter. Übe nun ruhig etwas länger.
  10. Bleibe dran! Nach 40 Tagen täglicher Praxis hast du eine Gewohnheit geschaffen und es gelingt dir dabei zu bleiben!
  11. Wenn du mal krank bist, nicht einsatzfähig etc. – versuche trotzdem zu der gewohnten Zeit „wach zu sein“ und dich mental mit deiner Praxis zu verbinden. So bleibst du dran.

Es gibt so viele kleine Hacks, um eine Gewohnheit zu etablieren. Das Wichtigste ist bei allem, was du veränderst, das positive Gefühl, dass du währenddessen oder im Laufe des Tages damit verbindest, ganz bewusst für ca. 30 Sekunden zu zelebrieren und in deine Körperzellen einsickern zu lassen. So trainierst du deine mentalen Muskeln und überschreibst negative Programme und „faule“ Ausreden.

Viel Freude damit! Berichte doch mal, wie es dir so ergeht.

Herzlichst Silke

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